Ca. fünf Monate, von Mai und September, kann man sorglos zu unterklassigen Vereinen fahren, ohne Gefahr zu laufen, die 90 Minuten an einem gammeligen Kunstrasen zu verbringen. In den anderen sieben Monate im Jahr ist nichts garantiert. Ich hab das für heute in der Planung berücksichtigt und extra einen Platz gewählt, bei dem ich dachte, sicher zu sein. Nagold hat ein Top-Stadion, es hat seit einer Woche nicht mehr geregnet und der alternative Kunstrasen liegt quer und ist so in die Ecke gequetscht, sodass ich nicht vermutet habe, dass hier jemals Ligaspiele ausgetragen werden. Das war dann eine klare Fehleinschätzung. Als ich ankomme, sehe ich schon, wie Zuschauer und Spieler am KR stehen. Ahhh. Laut dem Ticketverkäufer im Kassenhäuschen läuft im Stadion das Wasser nicht richtig ab. Der Rasenplatz wurde vor einigen Jahren neu gemacht und seit dem haben sie das Problem. Dieses Jahr hat sich wohl schon ein Gegner beschwert, als sie dort noch spielen mussten. Auch die Trainingsbedingungen bei den vielen Mannschaften seien alles andere als optimal. Der klang überhaupt nicht zufrieden. Ging ihm dann wie mir. Aber was soll ich machen, dann halt Mitte Oktober Kunstrasen.
Zur Ehrenrettung des Ground trägt ein kleiner Ausbau bei. Auf der einen Hintertorseite befindet sich ein ca. 15 Meter breiter, dreistufiger Stehplatzbereich. Da hätten gut 100 Heimfans mit Schwenkelementen und Pyro Platz. Es waren nicht ganz 100, in Fankleidung war genau einer da. Mit Trommel. Wobei die Trommel eher Deko war, er hat sie vielleicht fünfmal kurz benutzt. Trotzdem top, man soll sich ja an den kleinen Dingen erfreuen. Da der Kunstrasen so klein war und nur eine Seite, sowie der besagte Fanblock für Zuschauer zugänglich war, war es recht eng am Umlauf. Im großen Rund hätte sich das verlaufen, hier war es fast kuschelig.
Der VfL Nagold befindet sich nach neun Spieltagen im oberen Drittel der Tabelle. Der TSV Frommern-Dürrwangen hängt hingegen als Aufsteiger auf den Abstiegsplätzen fest. Die Platzierungen spiegelten sich auch in den Spielanteilen wider. Wobei Frommern dann einfach frech nach acht Minuten in Führung gegangen ist. Nagold wollte gewinnen, aber hat die Kugel nicht im Tor unterbekommen. Der Frommerner Torwart hatte auch einen guten Tag erwischt. Und wenn die einen drücken, machen die anderen das Tor. Nach gut einer Stunde erhöhte Frommern auf 2:0. Um es nochmal richtig spannend zu machen, dezimierte sich der Gast zehn Minunte vor Schluss durch eine Tätlichkeit. Ab dann war es absolut ein Spiel auf ein Tor. Aber auch hier kein Vorbeikommen am Frommerner Torwart. Und so steht nach 90 Minuten ein mehr oder weniger verdienter Auswärtssieg.
Fazit: Das richtige Nagolder Stadion ist echt top. Ich hab es zwar gesehen, aber da muss ich nochmal kommen, wenn ein Spiel drin stattfindet. Ansonsten waren es heute 2,5 Stunden Fahrt für einen Nebenplatz. Mhhh, geht so.
Aufstellung:
VfL Nagold:
Kiraly, Arlt (62. Biemel), Braun (46. Schechinger), Essig (46. Wurm), Fleiscle, Gaiser, Halimi (74. Rothfuß), Mücke, Rück, Schweizer, Tastan
TSV Frommern-Dürrwangen:
Mau, Albert, And. Hotz, Arm. Hotz, Capol (90'+2. Zobel), Lindauer (58. Martaler), Plätke, Schmidtke (58. Akin), Staiger (58. Ezgin), Trickel (86. Blockhaus), Wizemann
Tore:
0:1 Trickel (8.)
0:2 Wizemann (62.)
Rote Karte:
79. Frommern-Dürrwangen (Tätlichkeit)