So viel wie über den Videoschiedsrichter wurde in der letzten Saison über kein anderes Thema diskutiert. Die Anfangsschwierigkeiten - geschenkt. Nach dem Ende der Saison mit einem Jahr Bundesliga und der anschließenden Weltmeisterschaft habe ich als Einschätzung im Kern zwei Dinge gehört. Zum einen ist es für den neutralen Fernsehzuschauer eine Bereicherung, da es einfach gerechter zugeht. Auf der Kehrseite jedoch, ist es für den Stadionbesucher stimmungsbeeinträchtigend, da immer erst abgewartet werden muss, bis die finale Entscheidung fällt. Solange der Ball nicht freigegeben ist, kann das Tor zurückgenommen werden. Die finale Entscheidung ist somit die Ausführung des Anstoßes. Und das kann mit Torjubel der Spieler ganz schön lange dauern.
Beim heutigen Spiele zwischen Beveren und Sint-Truiden habe ich zum ersten Mal einen Videobeweis live im Stadion erlebt. Sint-Truiden hatte gerade den vermeintlichen Führungstreffer zum 1:2 erzielt, der Schiedsrichter hatte auf Tor entschieden, die Fans ausgiebig gejubelt und die Spieler standen zum Anstoß bereit. Doch Schiedsrichter Laforge zögert mit dem Anpfiff, bekommt nach weiterer Zeit die Information, dass es Abseits gewesen sei, und er entscheidet auf Abseits und somit “kein Tor”. Alle Emotion, alle Freude vorher umsonst. Das ist ganz großer Mist. Denn von diesem spontanen Jubel lebt doch der Stadionbesuch. Klar, es war gerechter und in dem Moment der Abseitsentscheidung konnten die Heimfans Jubeln, ab es ist nun anders als früher. Erst der Anpfiff bringt Gewissheit, alles vorher ist provisorisch. Ich vermute, dass diese auferlegte Zurückhaltung, zu weniger Emotionen führt. Ob das gut oder schlecht ist, mag jeder für sich entscheidend. Aus Stadionbesuchersicht bleibe ich dem Videobeweis in der jetzigen Form gegenüber skeptisch.
Das Freethiel Stadion ist von außen ähnlich unspektakulär wie
das gestrige in Maastricht. Von innen hingegen finde ich es ganz spannend. Vier unterschiedliche Tribünen, die große Haupttribüne, die neue Hintertortribüne, die recht niedliche Gegentribüne und die stillgelegte alte Gästetribüne. Das hat was. Da die Gästetribüne eben stillgelegt ist, müssen die Gäste umquartiert werden. Hier hat man sich für die gegenüberliegende Hintertortribüne entschieden, auf der auch die Heimfans stehen. Ist ein ungewohntes Bild, beide Fangruppen direkt nebeneinander zu sehen. Kann mich gerade nur an Rostock und Sandhausen erinnern, bei denen das ähnlich ist.
Stimmung und Spiel waren eher unspektakulär und somit hatte ich einen entspannten Abend.