Das Kurt-Bürger-Stadion in Wismar ist eines dieser Stadien, das ich unbedingt sehen wollte. Liegt leider nicht gerade um die Ecke und hat bisher nie gepasst. Aber heute ist der Tag der Tage. Anker spielt zum Saisonauftakt gegen den Rostocker FC. Bei nur zwei Stunden Anfahrt von Lubmin konnte ich mir die Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Besonderes Highlight war, dass meine Mutter spontan mitkommen wollte. Also dann auf zum Mutter-Sohn Ausflug. Hervorragend!
Das Kurt-Bürger-Stadion hält, was es verspricht. Es wurde 1952 eingeweiht und versprüht schönen DDR-Charme. Früher hatte es eine Kapazität von 16.000 bis 20.000 Zuschauern. Aktuell wird jedoch nur die Seite der Haupttribüne benutzt. Bei maximal 500 Zuschauern in der Oberliga reicht das völlig aus. 2018 wurde das Stadion renoviert, sodass es aktuell eine gute Mischung aus Nostalgie und Praxistauglichkeit hat.
Die Oberliga Nordost spielt mit 32 Teams, geteilt in Nord- und Süd-Staffel. In der Nord-Staffel spielen die Teams aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin. Wobei drei Brandenburger Vereine (Stahnsdorf, Ludwigsfeld und Krieschow) noch in der Süd-Staffel eingeteilt sind. Mecklenburg-Vorpommerns ist mit fünf Vereinen vertreten (Anker Wismar, Rostocker FC, FC Hansa Rostock II, TSG Neustrelitz, SG Dynamo Schwerin). Und somit steigt heute ein „Mecklenburg-Derby“ (wobei ich die Diskussionen um die Auslegung des Begriffes „Derby“ kenne). Na ja, bei der räumlichen Nähe hatte ich etwas mehr als die 280 Zuschauer erwartet. Wenn ich mir allerdings die Zuschauerzahlen des Rostocker FC bei deren Heimspielen anschauen, dann haben die wohl keine Fans. (Weiß nicht, ob hier Hansa alles aufsaugt). Heißt dann wohl, dass sie auch eher nicht als Zuschauermagnet bei den Auswärtsspielen wirken.
Anker Wismar beendete die vergangene Saison im Mittelfeld. Der Rostocker FC konnte sich nur durch den Rückzug/Konkurs von CFC Hertha 06 retten. Im Sommer haben viele Spieler die Mannschaft verlassen und so mussten sie einen überwiegend neuen Kader zusammenstellen. Der eine Artikel, den ich gelesen hatte, klang da nicht so zuversichtlich für die Saison.
Das hat sich dann im Spiel gezeigt. Anker hatte die Partie von Anfang an im Griff und hätte durchaus höher gewinnen können. Ansätze bei Rostock waren da, aber mehr auch nicht. Also wenn die sich nicht bald gewaltig steigern, dann gehen sie (r)unter.
Großartig (oder skurril) war der Fanblock von Anker. Drei Jungs hinter einem “Red Connection” Banner stellen anscheinend den aktiven Kern der Heimfans dar. Sie standen im Scheitelpunkt der Kurve, wodurch das Banner gut sichtbar, aber die Jungs nur bedingt hörbar waren. Ab und zu haben sie was angestimmt, dann war wieder länger Ruhe. Gute Frage, ob sie heute vollzählig waren oder alle anderen krank oder verhindert. Egal, auch eine kleine Szene macht schon mal mehr Spaß beim Zuschauen als keine.
Fazit: Top. Wäre das Spiel auch noch spannend gewesen, wäre es perfekt gewesen.
Aufstellung:
FC Anker Wismar:
Borchardt - Billep, Hurtig (71. Wallenta), Kodanek, Martin - Meyer, Mura (65. Banouas), Plawan (65. Esdorf), Scharf (78. Hauer) - Thesenvitz (71. John), Willms
Rostocker FC:
D. Imasuen - Böttcher (61. Maikoga), El Mhamdi, Kai Kai, Kodaira - Kremer, Lorenz, Muniz Dos Santos (88. E. Imasuen), N’Diaye (78. Lopatynski) - Paranhos Da Silva Junior, Schmidt (46. Siegmund)
Tore:
1:0 Meyer (18.)
2:0 Billep (31.)
3:0 Banouas (67.)
4:0 Banouas (90.+2)