Ich hab immer noch keine Liga komplett. Kurzzeitig war es mal die Bundesliga der Männer – bis Freiburg das neue Stadion gebaut hat. Am meisten Lust hätte ich gerade drauf, mit RB die Stadien der 1. Frauen-Bundesliga abzufahren. Leider ist das zeitlich gerade unrealistisch. Ich schaue natürlich trotzdem hin und wieder die Spielpläne durch und so gab es die glückliche Fügung, dass zum Leipziger Auswärtsspiel in München auch
Turbine Potsdam bei Bayern München II in der 2. Bundesliga spielt. Also zwei attraktive Partien mit Mannschaften, die mich interessieren. Und schon war des Münchenwochenendes eingetütet. Die Anstoßzeiten in Frauen-Bundesliga sind ja maximal aufgefächert. Es gibt Spiele am Freitag, Samstag, Sonntag und Montag. Auch hier Glück gehabt, die heutige Ansetzung auf Samstag 12 Uhr war perfekt.
Zur Ausgangslage: Bayern München ist der amtierende Meister. Auch diese Saison kämpfen sie wieder mit dem VfL Wolfsburg um den Titel. Bisher war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Allerdings hat Wolfsburg gestern in Hoffenheim verloren und damit kann Bayern heute den Vorsprung auf vier Punkte ausbauen. Für RB Leipzig ist es die erste Saison in der Bundesliga. Als Aufsteiger ist normalerweise der Klassenerhalt das angestrebte Ziel und ein Erfolg. Bei der Finanzkraft von RB Leipzig ist es allerdings schwer vorstellbar, dass sie einen direkten Wiederabstieg riskieren wollen. Die bisherige Saison verlief eher mäßig für RB. Zum Ende der Hinrunde standen sie sogar auf einem Abstiegsplatz. Sechs Punkte aus elf Spielen war schon dünn. Selbst gegen den mittlerweile abgeschlagenen Tabellenletzten aus Duisburg sprang nur ein Punkt heraus. Wobei man auch sagen muss, dass RB in zwei Spielen (in Duisburg und in Leverkusen) den Ausgleich erst in der Nachspielzeit kassiert hat. In der Winterpause hat Leipzig dann nachgelegt und die Angreiferin Mimmi Larsson verpflichtet (ist jetzt die Spielerin mit dem höchsten Marktwert im Kader). In den letzten vier Spielen haben sie sieben Punkte geholt und sich ein wenig Luft nach unter verschafft.
Das Stadion im FC Bayern Campus ist ganz chic. Ein kleines enges Stadion mit Sitzplätzen an den Geraden und einem ordentlich großen Stehplatzbereich hinter einem Tor. Hinter dem anderen Tor gibt es keine Plätze. Mit 2500 Zuschauern war das Spiel gut besucht, wobei die Sitzplätze bereits eine Woche vorher ausverkauft waren. Was mir schon
in Hoffenheim aufgefallen ist: der Stehplatzbereich beim Frauenfußball ist verhältnismäßig leer. Auch in Hoffenheim waren die Sitzplätze ausverkauft, aber der Stehbereich fast leer. Meine Schlussfolgerung: der Frauenfußballzuschauer ist Sitzplatzzuschauer.
Allerdings muss ich auch sagen, dass der Campus eine gewisse sektenmäßige Anmutung hat. Das ist schon krass auf Bayern gebrandet. Alles in der dominant roten Vereinsfarbe, überall Vereinswappen, Vereinsname, "Mia san Mia" Schriftzüge. Klar es ist der Bayern Campus, aber etwas weniger, würde auch nicht schaden.
Das heutige Spiel war der Inbegriff von "unspannend". Bayern war klarer Favorit und dann willst du als unterlegenen Team so lange wie möglich die 0 halten. Doch Leipzig kam gar nicht zum Luftholen, und nach vier(!) Minuten stand es 2:0 für die Gastgeberinnen. Zwei Minuten später gab es sogar die Riesen-Chance zum 3:0. Leipzig hatte im Anschluss einen halbwegs gefährlichen Torschuss. Mehr war nicht drin. Nach 19 Minuten fiel das 3:0 und das Spiel war entschieden. In der zweiten Halbzeit fielen dann noch zwangsläufig das 4:0 und 5:0, weil bei der Überlegenheit halt immer mal einer reinrutscht.
Mit dem Sieg hat Bayern vier Punkte Vorsprung vor Wolfsburg und fährt kommen Woche dorthin. Damit können sie sich sogar eine Niederlage leisten, und behalten die Meisterschaft trotzdem in der eigenen Hand. Leipzig hat vergangene Woche chancenlos 0:4 in Wolfsburg verloren und heute 0:5. Klar, gegen die Spitzenteams kann man verlieren. Aber so unterlegen zu sein war schon bitter. Nächste Woche steigt das enorm wichtige Spiel gegen Duisburg. Die haben noch nix gerissen diese Saison. Wenn RB die Klasse halten willen, sind da drei Punkte Pflicht.
Fazit: Ein Spiel ohne Gefahr von spannungsgetriebenem Bluthochdruck, ein sehenswerten Stadion und ein weiteres Bundesligastadion, das ich von meiner ToDo-Liste streichen konnte. Schöner Auftakt zum München-Wochenende.