Auf meinem Weg nach
Erfurt letzte Saison, hatte ich einen Zwischenstopp in Würzburg, genauer gesagt auf dem Parkplatz Dallenberg, eingelegt. Und da war es direkt vor mir, das Stadion am Dallenberg (oder wie es seit 2013 heißt, die flyeralarm Arena). Es war purer Zufall und daher um so schöner. Natürlich bin ich den Wall mal hochgestiegen, um einen Blick ins Stadion zu werfen. Sehr schön. Und ich nahm mir vor, falls die Kickers in die 3. Liga aufsteigen und Hansa die Klasse hält, fahre ich in der kommenden Saison auf jeden Fall hin. Gesagt, getan.
Stadion
Nachdem ich endlich “aufgewacht” war und mal die Ticketlage für den Spieltag gecheckt hatte, hieß es schon: “Gästeblock ausverkauft”. Mist. Aber gut, dann eben Stehplatz auf der Geraden (Block 3). Erstaunlicherweise wurden Hansa-Fans, die als solche zu erkennen waren und eben in diesen Block 3 wollten, in den Gästeblock umgeleitet - obwohl er doch eigentlich ausverkauft war. Mir war es recht.
Die flyeralarm Arena hat aktuell eine Sitzplatztribüne und (noch) drei Stehplatzseiten. Die Geraden sind nicht wirklich gerade, sondern in der Mitte weiter vom Spielfeld weggezogen. Somit bilden alle Tribünen ein Achteck - kann mich nicht erinnern, das schon mal gesehen zu haben. Bei den Stehplätzen sind die Steintreppen in den Erdwall gelegt. So eigentlich auch im Gästeblock. Nur ist aktuell eine Stahlrohrtribüne darüber gesetzt. Was notwendig würde, da die Statik der Original-Tribüne nicht mehr ausreichend war. Die Stahlrohrtribüne ist recht hoch, hat nur 10 Reihen, ist eher flach und Richtung Spielfeld ist ein gefühlt 3 m hoher Zaun vorgesetzt. Bei einer aktiven Fanszene wie der von Hansa mit vielen Bannern ist der Zaun komplett zugehängt. Das führt bei diesen Gegebenheiten dazu, dass die ersten 5 der 10 Reihen kaum Sicht bieten. Selbst bei der Oberen ist es nicht möglich, die Torlinie zu sehen. Laut Aussage des Vereins hatten sie die Zaunfahnenproblematik schon vor der Partie im Blick und haben deshalb nur 1.600 Gästekarten angeboten, anstatt des vollen Kontingentes in Höhe von 1.800. Und das ist dann die Auflösung der Frage, warum es überhaupt möglich war, mich in den Gästeblock umzuplatzieren. Zwei Fans wollten aufgrund der suboptimalen Verhältnisse im Block versuchen, das Spiel im Vereinsheim im Livestream zu gucken, andere standen mit einem (alkoholfreien) Bier hinter dem Block und haben zugehört. Der Sitzplatzbereich im Gästeblock ist nicht vom Stehplatzbereich abgegrenzt, sodass alles zu einem Stehplatzbereich verschwimmt - inklusive bannerverhängtem Zaun (Sichtschutz). Etwas Mitleid hatte ich doch, als ein Paar mit zwei nummerierten Sitzplatzkarten seine Plätze gesucht hat - das macht dann 48 Euro für Stehplatz mit schlechter Sicht. In meiner persönlichen Rangliste “Schlechtester Gästeblock” hat sich dieser Gästeblock jedenfalls auf Platz 1 geschoben. Das Stadion als Ganzes hingegen finde ich ziemlich ansprechend - eben kein 08/15 Bau.
Ausgangslage
Also heute das zweite Auswärtsspiel in Folge gegen einen Aufstiegskandidaten. Erst die
SG Sonnenhof-Großaspach und nun die Würzburger Kickers. Das hätte ich vor der Saison nicht wirklich so erwartet. Die Kickers befanden sich vor dem Spiel auf dem Relegationsplatz drei mit sechs Punkten Rückstand auf Aue und einem Punkt Vorsprung auf Großaspach und Osnabrück. Hansa stand auf Platz 11 und nach zwei Siegen in Folge waren es immerhin sechs Punkte über dem gefürchteten Abstiegsplatz. Ein Sieg hier und das Ding ist durch.
Spiel
Bis zur 15. Minute war Hansa besser, dann übernahm Würzburg das Spiel und schnürte Hansa teilweise ein. Es war für mich nur eine Frage der Zeit, bis es klingelt. Und so war es dann auch. Zweimal Soriano, eine direkt danach vergebene 1-gegen-1-Situation von Ziemer und es ging mit 0:2 in die Kabine. Der Anschlusstreffer von Ahlschwede in der 78. Minute war purer Willi - einfach aus spitzen Winken über den Torwart gejagt. Und spätestens dann waren beide Mannschaften mindestens gleichwertig. In der Nachspielzeit gab es noch zwei Ecken von Hansa vor unserem Gästeblock, bei denen Keeper Schuhen mit nach vorne kam. Leider oder Erfolg. Naja irgendwie verdient verloren, trotzdem hätten wir hier auch einen Punkt mitnehmen können.
Stimmung
Die Stimmung im Block war irgendwie mäßig heute. Vielleicht lag es am unfrühlingshaften Wetter mit 6 °C und Dauerregen. Oder am beschriebenen Gästeblock, bei dem einfach der Bezug zum Spiel beeinträchtigt war. Oder an der Tatsache, dass Hansa weder gerettet noch in absoluter Abstiegsnot war, also bei vielen schon die große Anspannung der letzten Wochen abgefallen ist, aber eben doch noch nicht gefeiert werden kann. Oder es war von allem etwas.
Ausblick
Durch die Niederlagen von Werder Bremen II (1:3) und Wehen-Wiesbaden (0:4) ist der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz bei sechs Punkten geblieben und das Torverhältnis hat sich im Vergleich sogar verbessert. Also alles noch gut und im nächsten Heimspiel kann mit einem Sieg der Klassenerhalt gesichert werden.
Fazit
Gästeblock scheiße, Dauerregen, wenig Stimmung und verloren. Hört sich irgendwie voll mies an und trotzdem war das Gesamterlebnis wieder großartig. Hansa!