Das Rheinstadion ist ein beeindruckendes Stadion. Es hat ein Fassungsvermögen von 12.000 Zuschauer. Es besitzt eine große Tribüne und umlaufende Stehränge. Es gibt ja diese alten Stadien, die von den Erfolgen alter Zeiten erzählen, aber mittlerweile verfallen. Im Rheinstadion jedoch sehen Teile der Stehränge bzw. die Wellenbrecher halbwegs neu aus. Ich weiß nicht, was sie in Kehl mit dem Stadion vorhaben, aber es ist in gepflegtem Zustand. Es gibt sogar einen eingezäunten Gästebereich. Ich vermute, da könnte heute ohne große Auflagen Regionalligafußball drin gespielt werden.
Der Kehler FV hat in den letzten Jahren eine gewisse sportliche Talfahrt hinter sich. Bis 2016 spielten sie noch in der Oberliga Baden-Württemberg und stiegen am Saisonende ab. Es folgten sieben Jahre Verbandsliga Südbaden. 2023 ging es noch eine Liga-Stufe runter. Aktuell gehen sie in ihr drittes Landesliga-Jahr.
200 Zuschauer wollten die heutige Partie gegen den SV Oberkirch sehen. Für die Landesliga ist das ein guter Besuch. In Grounds, bei denen man auf beiden Seiten stehen oder sitzen kann, verteilen sich die Zuschauer für gewöhnlich auch. Hier und heute konzentrierten sich die Zuschauer jedoch auf der Seite mit der Haupttribüne, und die umlaufenden Stehplätze blieben fast leer. Ich vermute, dass es daran liegt, dass sich Tribüne, Vereinsgaststätte und Spielerbänke alle auf der gleichen Geraden befinden. Warum also auf die andere Seite gehen?
Kehl liegt direkt an der Grenze zu Frankreich. Die Strasbourger Straßenbahn überquert sogar den Rhein und fährt bis zum Kehler Zentrum. Und so verwundert es nicht, dass immer wieder Anweisungen zwischen den Spielern in Französisch kommen. Laut transfermarkt.de verteilen sich die Nationalitäten im Kader wie folgt: 15 x Frankreich, 9 x Deutschland, 1 x Ukraine. Ich mag diese offenen Grenzen und wenn es dort zusammenwächst.
Oberkirch liegt 20 km östlich von Kehl, am Eingang zum Schwarzwald. Zum Vergleich: Der Kader von Oberkirch besteht aus 33 deutschen Spielern, einem Franzosen und einem Bosnier.
Die Stimmung im Stadion kam von einem Alleinunterhalter fortgeschrittenen Alters. Er stand auf der obersten Tribünenstufe und hatte eine Tröte mit dem typischen DDR-Sound. Mal hat er die Mannschaft angefeuert, mal das Schiedsrichtergespann durchbeleidigt. Grenzwertig.
Der Kehler FV ging in der 36. Minute in Führung und verteidigte sie tapfer. In der 65. Minute bekam Oberkirch einen Elfmeter. Ein Kehler Spieler hat sich so heftig beschwert, dass er mit Gelb-Rot vom Platz geflogen ist. Wie dumm. Vor allem, da Oberkirch den Elfer verschossen hat. Pfosten links, Pfosten rechts und raus. Mit einem Mann mehr war Oberkirch nun jedoch überlegen. Fünf Minuten später gelang ihnen der Ausgleich und in der 80. Minute war das Spiel gedreht.
Fazit: Tolles Stadion, must see.