RB Leipzig ging mit einer Serie von vier Siegen und neun ungeschlagenen Ligaspielen in die Partie. Zudem hatte RB zum ersten Mal in dieser Saison die Tabellenführung erobert. Kaiserslautern hingegen wartete mit einer Serie von vier Niederlagen auf und war nach gutem Saisonstart auf Tabellenplatz 13 abgerutscht. Die Favoritenrolle war somit klar verteilt. Nun hat Fußball im Generellen die gute/spannende Eigenschaft, dass sich das Endergebnis um all das wenig schert. Für das heutige Spiel im Speziellen hätte es sich dann doch daran orientieren können. RB hatte mehr Ballbesitz, mehr Ecken und mehr Torschüsse - nur fehlten die klaren Torchancen. Es war vereinzelt nett gespielt, aber zu wenig zwingend. Kaiserslautern spielte von Anfang an mit und hat eben zweimal die Angriffe ordentlich zu Ende gespielt. Und so war es in meinen Augen eine verdiente 0:2 Heimniederlage. Damit war die Tabellenführung dahin. Durch die offiziell 33.600 Zuschauer im Stadion übernahm RB zumindest die Führung in der Zuschauertabelle. Ungefähr 800 Lauterer befanden sich im Gästeblock. Das ist für einen Verein, der ständig seine Eigenschaften “Tradition” und “treue Fans” vor sich herträgt, für ein Sonntagsspiel eher mau. Die FCK-Ultras haben das Spiel mal wieder boykottiert - was an der Tatsache allerdings nichts ändert.
Die RB-Kurve zeigte eine schöne Choreo. Zu sehen waren die Silhouetten von Emil Forsberg, Tim Sebastian, Dominik Kaiser, Fabio Coltorti, Willi Orban und Davie Selke und einem Trikot mit der Nummer 12. Sah richtig chic aus. Der Spruch darunter "Ob in der Ferne oder daheim - Rasenballsport wir sind dabei" humpelte ein wenig - aber man weiß, was gemeint war. In der zweiten Halbzeit, als auf dem Rasen eher wenig ging, übte die Fankurve einen Wechselgesang mit den drei anderen Tribünen ein. War gelungen, wie ich finde.
Nachdem der 19-jährige Ken Gipson am letzten Spieltag in Sandhausen durch eine Verletzung von Lukas Klostermann sein Zweitligadebüt gegeben hatte, stand er heute zum ersten Mal in der Startaufstellung. Ohne speziell auf ihn zu achten, fand ich seine Rolle mittelmäßig. Sein Stellungsspiel war teilweise verbesserungswürdig und auch die Durchschlagskraft nach vorne ist noch nicht mit der von Halstenberg vergleichen. Rechnet man hingegen sein Alter und den Fakt, dass es sein zweites Spiel war, mit ein, war es okay. Vom kicker gab es die Note 4,5 - so wie auch für Compper und Ilsanker.
Nach Spielende wurden am Bahnhof die RB-Besucher von Lok Leipzig Anhängern empfangen. Lok hatte zur gleichen Zeit ein Heimspiel gegen das Schlusslicht der Oberliga NOFV-Süd, den FC Eisenach, mit 3:0 gewonnen. Es kam zu diversen verbalen Pöbeleien der “Traditionsfans” gegen die “Eventfans” und die Polizei musste ebenfalls eingreifen. Die geistige Armut diverser Fußballanhänger ist ja bekannt, und erschreckt mich trotzdem jedes Mal wieder. Und es ist für mich ein wesentlicher Punkt, warum die Leipziger den neuen Verein “Tradition seit 2009” so mit offenen Armen annehmen.
Zusammenfassend war es, trotz des suboptimalen Ergebnisses, mal wieder ein gelungener Ausflug.