SV 98/07 Seckenheim II - VfB 1950 Gartenstadt III 1:6 (0:2)

Das, was man so tut, erscheint einem selbst vermutlich völlig normal. Ich stand an einem Sonntagmorgen um 9:30 Uhr in Mannheim bei einem Freizeitkick an der Seitenlinie – und das als Auftakt zu einem heutigen Dreierpack. Nee, das ist nicht normal, ich bin mir absolut bewusst, dass das ziemlich nerdig ist. Aber was soll ich machen, es macht halt Spaß.

In Mannheim gibt es keine Kreisklasse C, dafür aber eine Liga für „Privatmannschaften“. Die Liga ist im Prinzip unterhalb der Kreisklasse B angesiedelt, nur ohne Aufstiegsmöglichkeiten. Und so richtig „privat“ sind die Mannschaften auch nicht. Denn in der Liga spielen zweite und dritte Mannschaften von „normalen“ Fußballvereinen. Bei der heutigen Partie standen sich SV 98/07 Seckenheim II und VfB 1950 Gartenstadt III gegenüber. Ich muss sagen, so ganz habe ich das Konzept nicht verstanden.

Aber egal, es wurde ganz normal gekickt, mit zwei 11er-Mannschaften und einem Schiedsrichter. Das fußballerische Niveau fand ich okay. Man hat schon gesehen, dass das alles keine Edelkicker sind, aber es war ein Spiel, das man gut anschauen konnte. Die Ausnahme war hier vielleicht der heimische Torhüter. Der hatte schon arge Probleme, beim Abstoß und Abschlag den Ball halbwegs ordentlich zu treffen. Und so führte auch ein missglückter Abschlag zum 0:1.

Der Schiedsrichter hatte heute einiges zu tun und sich (vermutlich aus Erfahrung) vorgenommen, jedwedes Meckern und Beschweren zu unterbinden. Ein Spieler, der nicht der Kapitän war, beschwerte sich nach einem Foul und der fälligen gelben Karte: „Das war doch sein erstes Foul!“. Und zack, hatte auch er gelb. Ein Seckenheimer Spieler ist von Anfang an in einer Mischung aus hart und unkoordiniert in die Zweikämpfe gegangen, sodass er kurz vor Gelb-Rot stand. In der 27. Minute wurde er vorsichtshalber ausgewechselt. In der zweiten Halbzeit ähnlich. Da hat der Schiri sogar noch ein Auge zugedrückt. Nachdem klar war, dass der Spieler direkt ausgewechselt wird, hat er die zweite Gelbe Karte stecken lassen.

Einmal Gelb-Rot gab es aber trotzdem. Bei einem Abstoß des heimischen Torhüters brüllt der eigene Innenverteidiger: „Du Idiot!“ Er hätte gerne gesehen, dass der Torhüter rechts raus zum freien Mann spielt, statt ihn weit und hoch in die Mitte zu bolzen. Auch wenn die Beleidigung dem Mitspieler galt, ist das Gelb. Daraufhin beschwerte er sich wohl noch, was die zweite Gelbe nach sich zog. So unnötig.

Laut Tabelle war das Heimteam Favorit. Auf dem Feld waren die Gäste aus Gartenstadt aber von Beginn an besser. Spätestens mit der Gelb-Roten-Karte in der 52. Minute war das Spiel entschieden. Der Auswärtssieg geht voll in Ordnung.

Der Gästecoach stand in Waldhof-Trainingshose und -Hoodie an der Linie. Und irgendwann in der zweiten Halbzeit zündete er sich eine Zigarette an. Während des Spiels. Auf dem Kunstrasenplatz. Auch das ist Amateurfußball.

Die Bezirkssportanlage Seckenheim ist ein Leichtathletik-Stadion mit Laufbahn. Bis 2018 war das ein Ascheplatz, dann wurde es auf Kunstrasen umgebaut. Eigentlich bin ich ja kein Freund der Kunstrasengrounds. Doch wie schon in Leimen, fällt es bei so einem richtigen Stadion kaum auf. Und vielleicht liegt meine Abneigung gegen Kunstrasen ja auch gar nicht am Kunstrasen an sich. Sondern daran, dass er meist in den kleinen, lieblosen Nebenplätzen verbaut ist. Den Ground hier finde ich wie gesagt ganz ansprechend. Kann man mal hinfahren.