- 1:0 (0:0)

Preussenstadion Malteserstraße
2.025 Zuschauer (davon 300 Gästefans)

Fußball, NOFV-Oberliga Nord (2024/25), 30. Spieltag
Eintritt: 10 €

Aufstieg durch „Wembley-Tor“

Es ist der letzte Spieltag der NOFV-Oberliga Nordost Nord. (Nur) der Meister dieser Liga steigt in die Regionalliga Nordost auf. Zwei Mannschaften kämpfen noch um diesen Platz. Und dieses Mal haben die Spieltagsplaner ein glückliches Händchen bewiesen – denn beide Mannschaften stehen sich direkt gegenüber. Mahlsdorf ist Tabellenführer, Preussen ist zweiter mit zwei Punkten Rückstand. Damit ist die Ausgangslage klar. Preussen muss gewinnen, um aufzusteigen, Mahlsdorf reicht ein Unentschieden.

Normalerweise ist der Zuschauerzuspruch in der Oberliga überschaubar. Doch bei dem Spiel wollten 2.025 Zuschauer live dabei sein. Der Andrang war so groß, dass das Spiel mit 15-minütiger Verspätung angepfiffen wurde.

Dass Vereine sonst an normalen Spieltagen deutlich weniger Zuschauer haben, merkt man immer an der Verpflegungssituation. Ich habe es vor dem Spiel noch geschafft, in guten 20 Minuten an den Getränkestand zu kommen. Ab dann wurde die Schlange immer länger. Und die Ausgabe am Essensstand zu erreichen war unmöglich. Es ist vermutlich schwer, ohne Erfahrung und räumliche Möglichkeiten im Stadion die Kapazitäten spontan hochzufahren. Aber es ging Preussen halt so ordentlich Umsatz verloren.

Preussen hat keine organisierten Fans. Es liefen schon einige mit Preussen-T-Shirts rum, aber Support gab es nicht. Mahlsdorf hatte geschätzte 300 Fans dabei. Organisiert war aber ebenfalls wenig. Nur gelegentlich schallte ein “Ost-, Ost-, Ostberlin” von der Gegentribüne.

Ein paar Fans anderer Vereine gab es auch. Ich habe vereinzelte Hertha-Trikots gesehen, drei Leute mit Union-Trikot und einen BFC-Dynamo-Fan mit einem Shirt „Lieber Corona als Unioner“. Die Mehrheit war jedoch in Zivil da.

Wie gesagt, Stimmung gab es nicht und das Spiel gab auch wenig Anlass zur Ekstase. Preussen war in der Anfangsphase besser und hatte ein paar Chancen. Das ebbte schnell ab und dann war es eher Kampf und Krampf. Die Spannung resultierte vor allem aus der Tabellensituation, dass beim 0:0 Mahlsdorf aufsteigt und ein Tor für Preussen alles ändert.

Zum Ende des Spiels ging bei Mahlsdorf die Kraft aus. Ja, es war warm, aber das galt ja für beide Mannschaften. Ich kann nicht wirklich sagen, ob Mahlsdorf in dem Spiel so viel mehr gelaufen ist, aber die letzten zehn Minuten ging bei denen nichts mehr. Sie standen nur noch hinten drin und haben versucht, das 0:0 zum Schlusspfiff zu retten. Und so hat Preussen einen Ball nach dem anderen vorne rein gehauen.

Und dann ist etwas passiert, was du bei all der Spannung eigentlich nicht haben willst. Es wurden sechs Minuten Nachspielzeit angezeigt. In der 95. Minute spielt Preussen einen langen Ball in den Strafraum. Ballannahme, Torschuss, Lattenunterkante, raus. Blick zum Linienrichter und der zeigt: “Tor”. Jubel bei den Preussenspielern, Platzsturm und der Schiri pfeift ab. Ich stand zwar auf der anderen Seite, aber rein nach Gefühl war der Ball nicht hinter der Linie. Es kursierten schnell Videos von Fans im Netz und auch hier sah es so aus, als wenn der Ball auf der Linie ist. Auch beim offiziellen Video, das ein paar Tage später kam, sah es niemals wie ein Tor aus. Also, ich lege mich hier fest: Das war ein „Wembley-Tor“. Ja, Mahlsdorf hat durch die ultra-defensive Spielweise am Spielende um das Tor gebettelt, aber es war eben keines.

Für mich persönlich war es ein spannend, dabei gewesen zu sein. Für Mahlsdorf jedoch, das ein ganzes Jahr auf den Aufstieg hingearbeitet hatte, war es einfach nur bitter. Ein kleiner Trost: Es war ohnehin unklar, ob der Verein den Aufstieg überhaupt wahrgenommen hätte. Der Sportplatz am Rosenhang ist definitiv nicht regionalligatauglich – auch nicht mit Umbauten. Sie hätten sich nach einem Ausweichstadion umsehen müssen. Ob sie bei der angespannten Stadionsituation in Berlin fündig geworden wären, war völlig offen.

Dem BSC Preussen gelang der direkte Durchmarsch von der Berlin-Liga in die Regionalliga. Hinter dem Verein scheint ein Investor zu stehen, der – wie ich irgendwo gelesen habe – nicht nur in den Kader, sondern auch 70 Millionen Euro in das Preussenstadion investieren will. Schauen wir mal, wie nachhaltig die Geschichte wird.

Fazit: Für mich als neutralen Zuschauer war es ein weiteres Highlight in der Spiele-Liste.

Tore:
1:0 Lenny Stein (90.+5)
Schiedsrichter: Marcel Riemer


Weitere Bilder:


Externe Berichte:


Die Saison:


Persönliche Statistik:

Es war mein erster Besuch in der Preussenstadion Malteserstraße, d.h. es war ein weiterer Ground in meiner Sammlung. Er war:
  • Mein 710. Ground (inkl. aller Sportarten)
  • Mein 567. Fußball-Ground
  • Mein 510. Ground in Deutschland
  • Mein 408. Fußball-Ground in Deutschland
Dieses Sportereignis war außerdem:
  • Mein 531. Fußballspiel in Deutschland
  • Mein 713. Fußballspiel insgesamt
  • Mein 662. Sportereignis in Deutschland
  • Mein 895. Sportereignis insgesamt

Preussenstadion Malteserstraße