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Edmund-Plambeck-Stadion
1.675 Zuschauer (davon 1.000 Gästefans)

Fußball, Regionalliga Nord (2022/23), 36. Spieltag
Eintritt: 15 €

Fehlender Meisterpokal

Mein Plan für den Pfingstsamstag: mit dem Auto von Karlsruhe nach Greifswald düsen. 910 km, einmal quer durch Deutschland, als alleiniger Fahrer, zu Ferienbeginn. Klingt erstmal nach Spaß. Aber hey, größere Aufgaben soll man in kleinere Häppchen unterteilen. Der 3-Stufenplan musste her. Erstens, bis 9 Uhr morgens wollte ich die Baustellen bis Kassel hinter mir lassen. Zweitens, ein lohnenswerter Zwischenstopp musste her, um eine ausgiebige Pause einzulegen. Und last but not least, die dritte Etappe würde dann wie von selbst verlaufen.

Was könnte sich besser als Zwischenziel eignen als ein Fußballspiel? Rhetorische Frage. Der Spielplan gab weniger her, als ich dachte. Ein paar Kreispokalfinals hier, ein bisschen Landesliga Mecklenburg da, und um 14 Uhr fand der letzte Spieltag der Regionalliga Nord statt. Regionalliga ist eh meine Lieblingsspielklasse, das passt doch. Und logistisch gesehen lag Norderstedt auch fast optimal auf meiner Strecke.

Norderstedt gehört zum Ballungsraum Hamburg und grenzt nahtlos im Norden an die Hansestadt. Die Stadt hat offiziell 80.000 Einwohner. Da gibt es deutlich kleinere Orte, die in der Bundesliga spielen.

Ankunft 12:30 Uhr war perfekt. Für eine Stadttour hat es nicht gereicht (war auch nicht eingeplant), also direkt auf'n Platz.

Das Edmund-Plambeck-Stadion ist ein nettes Stadion. Es hat ein Fassungsvermögen von 5000 Zuschauern. Die überdachte Haupttribüne umfasst knapp 1500 Sitzplätze. Die anderen drei Seiten sind Stehplätze. Für die aktuelle Spielklasse ist das Stadion damit überdimensioniert. Der bis zu dem Spiel gültige Zuschauerrekord stand bei 1550 Zuschauern (aus dem Jahr 2019). Heute wurde der Rekord geknackt, 1675 wollte den Saisonabschluss sehen. Und das, obwohl es eigentlich um nix mehr ging. Norderstedt stand auf Platz 8 und hatte den Klassenerhalt bereits sicher (nur vier Punkte vor dem Relegationsplatz, aber das reicht). Lübeck hatte bereits seit Wochen den Aufstieg in die 3. Liga in der Tasche. Sie sind zwar nur Zweiter hinter dem HSV II, aber die wollen nicht aufsteigen. Was ich erst während des Spiels gemerkt habe, war, dass es ja noch um den Meistertitel der Regionalliga Nord ging. Denn der HSV II ist nur zwei Punkte vor Lübeck. Der Aufstieg war für Lübeck wahrscheinlich wichtiger, aber wer will nicht gerne den Meisterpokal hochhalten?

Bevor das Spiel begann, wurden neun Spieler von Norderstedt verabschiedet. Das deutete auf einen größeren Umbruch in der kommenden Saison hin.

Von den 1675 Zuschauern schätze ich, dass mindestens 1000 aus Lübeck angereist waren. Ist mit einer guten Stunde Anfahrt auch eine eher kurze Anfahrt. Die Lübecker hatten ungefähr das halbe Stadion für sich. Die Hälfte der Gerade als Gästeblock, die nicht singenden Fans standen hinter dem Tor. Und auch auf der Haupttribüne gab es neben dem Gästebereich am Rand noch viel grüne Fankleidung zu sehen. Norderstedt hat keine Fanszene. Außer ein paar Einlaufkinder mit Klatschpappen gab es da keine Stimmung. Ganz anders Lübeck, die haben durchweg gesungen und Fahnen geschwenkt. Das war sehr ansehnlich.

Auch das Spiel war echt sehenswert. Beide Mannschaften wollten gewinnen und es gab hochkarätige Chancen auf beiden Seiten. Das muss ein recht hoher xG-Wert gewesen sein. Trotzdem stand es nach 90 Minuten noch 0:0, was ich bei dieser Chancenfülle schon recht ungewöhnlich fand. Mitte der zweiten Halbzeit, so schien es, war dann Lübeck klar, dass der HSV II sein Heimspiel verlieren kann (sie lagen bereits früh 0:1 hinten). Für Lübeck bot sich also die große Chance, die Meisterschaft zu holen. Nur brauchten sie dafür halt einen Sieg. Je länger das Spiel dauerte, desto schneller spielten sie. Und dann, in der 94. Minute, passierte es tatsächlich! Felix Drinkuth (hat schon 29 Drittligaspiele für den FSV Zwickau absolviert) erzielte das Tor zur Meisterschaft. Großer Jubel und ein perfekter Abschluss der Saison.

Unerwartet hätten wir somit heute eine Pokalübergabe sehen können. Anscheinend war das auch für den Verband unerwartet. Denn wie hieß es in einer Durchsage: „Der Pokal ist auf dem Weg“. Wahrscheinlich gab es keine Kopie und das Original musste erst vom HSV geholt werden, die ihr Spiel am Ende 0:2 verloren. Da auch nach 30 Minuten noch kein Pokal da war und sich auch nix regte, haben wir diesen Programmpunkt für heute übersprungen. Musste ja schließlich noch ein paar Stunden weiter.

Zusammenfassung: Tolles Stadion, gute Stimmung, Zuschauerrekord, Meister in der Nachspielzeit, top Wetter. Perfekt.

Aufstellung:
FC Eintracht Norderstedt:
Huxsohl – Marxen, Bojadgian (68. Hildebrandt), Grau, Kummerfeld (62. Bork) – Koch (62. Hoppe) – Choi (76. Williams), Bölter, Behounek, Brüning – Lüneburg (72. Sezer)
Trainer: Olufemi Smith

VfB Lübeck:
Kirschke – Kölle, Grupe, Löhden, Rüdiger (84. Sternberg) – Gözüsirin (87. Plume), Boland – Hauptmann (89. Taritas), Farrona Pulido (77. Hovi), Thiel (73. Daube) – Drinkuth
Trainer: Lukas Pfeiffer
Tore:
0:1 Felix Drinkuth (90.+4)
Gelbe Karte:
Grau, Marxen, Bork, Behounek
Schiedsrichter: Hendrik Duschner


Weitere Bilder:


Externe Berichte:


Persönliche Statistik:

Es war mein erster Besuch im Edmund-Plambeck-Stadion, d.h. es war ein weiterer Ground in meiner Sammlung. Er war:
  • Mein 546. Ground (inkl. aller Sportarten)
  • Mein 418. Fußball-Ground
  • Mein 378. Ground in Deutschland
  • Mein 290. Fußball-Ground in Deutschland
Dieses Sportereignis war außerdem:
  • Mein 396. Fußballspiel in Deutschland
  • Mein 543. Fußballspiel insgesamt
  • Mein 509. Sportereignis in Deutschland
  • Mein 706. Sportereignis insgesamt

Edmund-Plambeck-Stadion

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