Wie weit ich vom Profifußball und dem aktiven Fan-sein aktuell weg bin, hab ich drei Tage vor dem Spiel gemerkt. Denn ich hatte nämlich nichts gemerkt. Also nicht, dass Hansa in Kürze ein wichtiges Abstiegsduell direkt nebenan spielt. Also Dienstag hatte ich es dann schon beim Stöbern durch kicker.de gemerkt. Da war es bloß zu spät für Karten im Gästeblock.
Was es noch gab, waren Restkarten auf der Tribüne. Die Blöcke direkt neben dem Gästeblock waren ausverkauft. Block A gab es ebenfalls keine Karten, also schnell hier ein Ticket ergattert. Im Ticketshop sah es schon eher dünn aus mit Karten. Also lieber einen Platz sichern, als auf Restkarten vor Ort für den Gästeblock zu hoffen. Na ja, am Ende war das Stadion nicht mal zur Hälfte gefüllt (z. B. war Block A nicht ausverkauft, sondern komplett leer, da hier erst gar nix verkauft wurde). Wer zu spät aufwacht, darf halt nicht jammern.
So, also endlich mal wieder höherklassiger Fußball. Zumindest auf dem Papier. Denn das Spiel sah eher aus wie Not gegen Elend. Erste Halbzeit haben beide rumgestochert. In der zweiten Halbzeit musste Sandhausen einen 0:2 Rückstand aufholen, da haben sie ordentlich Druck gemacht und teils guten Fußball gespielt. Von Hansa kam fast nix mehr. Kaum Kombinationen, nur hinten reingestellt und regelmäßig hoffnungslose lange Bälle nach vorne. Puh, schwere Kost. Nach 50 Minuten hatte sich abgezeichnet, dass das, also falls Hansa den Vorsprung halten sollte, eine verdammt lange Zeit bis zum Schlusspfiff wird. Und so war es auch. Angriff für Angriff rollte auf das Hansa-Tor und neutral betrachtet wäre mindestens der Ausgleich für Sandhausen mehr als verdient gewesen. Zum Glück war ich nicht neutral, und wir haben das Ding irgendwie nach Hause geschaukelt. Puh.
Soweit ich mich erinnern kann, hatte Hansa nur eine Chance im ganzen Spiel. Das 0:1 durch Fröling war eine feine Einzelleistung und ein wenig Glück am Ende, dass der vom Abwehrspieler geblockte Ball ihm perfekt wieder vor die Füße fällt. Das 0:2 war ein Geschenk. Unser Stürmer war mit Ball am Fuß auf dem Weg weg vom Tor, also ungefährlich. Und da wird er gelegt. Danke! Pröger macht den fälligen Elfmeter locker rein.
Der Rest war wie gesagt Zittern.
Bis zum heutigen Tag ist mir völlig unklar, warum die Verantwortlichen während der Saison unseren Erfolgstrainer Jens Härtel entlassen haben. Er hat über Jahre gute bis sehr gute Arbeit geleistet, ist aufgestiegen und Hansa stand in dieser 2. Bundesliga auf einem Nichtabstiegsplatz. Was genau wollen wir mehr? Klar fände ich es entspannt, wenn wir am 15. Spieltag schon 20 Punkte vor den Abstiegsrängen ständen und eher um den Aufstieg spielten. Aber ist das realistisch? Vor Jahren war noch die 2. Bundesliga ein Traum. Ob wir diese Liga mit den bescheidenen Mitteln des Vereins wieder erreichen können, war mehr als fraglich. Und dann spielen wir eine ordentliche Saison in Liga 2 und schmeißen den Trainer raus. Klar weiß man nie, was wäre wenn. Aber ich stelle die These auf, mit Härtel wären wir längst sicher.
Für mich immer noch ärgerlich, aber natürlich nicht zu ändern. Und somit heißt es jetzt erstmal auf die letzten Punkte hoffen, bzw. auf einen Patzer der Konkurrenz. Ich zwei Wochen wissen wir mehr.