- 3:2 (1:1)

Stadio Giuseppe Meazza
72.304 Zuschauer (davon 500 Gästefans)

Fußball, Serie A (2024/25), 22. Spieltag
Eintritt: 44 €

 

Bis 2001 hatte ich schon ein paar große Stadion im In- und Ausland gesehen. Doch das San Siro war damals das beeindruckendste Stadion für mich. Und ist bis heute in den Top 5 geblieben. Umso mehr hab ich mich auf ein Revisit gefreut.

Wir waren als Familie für ein Wochenende in Mailand und so hatten wir Zeit für Stadt und Leute. Und für eine Stadiontour am Samstag. Meine bisher einzige Stadionführung hatte ich im Celtic Park. Das war großartig. Und ähnlich spannend war es auch hier. Die Tour führt durch die Mixed Zone, die beiden Kabinen von Milan und Inter, den Spielertunnel und zu den Spielerbänken. Überall gibt es ausreichend Zeit und zum Schluss hat man nochmal 20 Minuten auf der Haupttribüne, um das leere Stadion auf sich wirken zu lassen. Die Tour ist mit 35 Euro nicht billig, aber aus meiner Sicht absolut lohnenswert.

Dem Stadion sieht man deutlich an, dass es in die Jahre gekommen ist. Vor 30 Jahren wahrscheinlich noch Top of the Pops, kann es heute mit den neuen Fußballtempeln in Bezug auf Komfort nicht mehr mithalten. Ich verstehe schon, dass beide Vereine an Plänen für ein neues Stadion basteln. Für den nostalgischen Groundhopper wird das mit Sicherheit nicht attraktiver, für zahlungswillige Zuschauer vermutlich schon. Was ist mir so aufgefallen? Es ist alles recht eng. Beinfreiheit ist quasi nicht vorhanden. Dieses super nervige kurz vor und nach der Pause durch die Reihen drängeln ist nur unter größeren Schwierigkeiten möglich. Das ist einfach zu eng. Ob das nun gut oder schlecht ist, bleibt Ansichtssache. Dann hatte es in der Nacht zum Sonntag geregnet. Damit waren alle Sitze nass und die Gänge standen unter Wasser. Persönlich komme ich damit gerade so klar, ich stehe ja auch bei 5 °C und Dauerregen beim Kreisliga-Kick. Aber es fällt einfach auf, wenn ich das gegen andere moderne Tempel vergleiche. Und was echt wild ist, ist der Fakt, dass jeweils die ersten drei Reihen jeder Tribünenstufe sichtbehindert sind. Vor der ersten Reihe befindet sich noch ein Gang (also der, der unter Wasser stand) und dieser ist nach vorne durch ein Metallgeländer gesichert. Das befindet sich genau im Sichtfeld der ersten Reihen. Zum Glück wird beim Kauf deutlich darauf hingewiesen. Wobei es im Preis keinen Unterschied macht. Diese Sichtbehinderung gibt es auch auf den Topplätzen, welche bei Spitzenspielen 350 € kosten. Aber gut wird ja keiner gezwungen, das zu kaufen.

Für die Mailand-Reise hatten wir zwei Wochenende zur Auswahl: Dieses hier, mit dem Spiel gegen Parma (einer Mannschaft aus dem Tabellenkeller) oder die kommende Woche mit dem Derby gegen Inter. Wie ich jetzt gelernt habe, ist es immer möglich bei AC Tickets zu bekommen. Sie steuern es schlicht über den Preis. Zum Vergleich, hat heute das günstigste Ticket, ganz oben Rang 4 hinter dem Tor 10 € gekostet. Beim Derby zahlt man für die gleiche Kategorie 114 €. Aus Gründen haben wir als Familie das Parma-Wochenende gewählt.

Was ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, war, dass die Milan Fans gerade Überkreuz mit der Vereinsführung und dem Investor liegen. Seit Anfang Oktober laufen diverse Protestaktionen. Und aktuell haben sie jeglichen Support eingestellt. Keine Fahnen, keine Banner, keinen Support. Das war schon komisch. Ich hatte ekstatische italienische Stimmung erwartet, stattdessen war es gespenstisch ruhig. Na gut das ist übertrieben. Die Parma-Fans hatten einen sangesfreudigen Haufen mitgebracht. Die haben ihr Bestes gegeben. Da der Gästeblock ganz oben hinter dem Tor ist, ist das begrenzt laut, aber wenigstens gab es gewisse Stimmung. Ansonsten sind alle schon bei Torszenen aufgesprungen. Wobei AC Milan so gespielt hat, wie die aktuelle Saison läuft, nämlich mäßig und es gab die längste Zeit nicht allzu viel Gelegenheit für Begeisterung.

Die erste Halbzeit von Milan war recht dürftig. Sie hatte zwar mehr Ballbesitz, aber vor allem Morata stand immer im Abseits und hat jeden Angriff zerstört. Und so ging Parma nicht unverdient in Führung. Und wenn du selber nichts hinbekommst, aber der gegnerische Torwart einen Spieler unmotiviert im Strafraum umschubst, bekommst du noch vor der Pause den Ausgleich geschenkt. Parma steht nur einen Punkt vor dem Abstieg und kann jeden Punkt gut gebrauchen. Großer Jubel brach aus, als sie in der 80. Minute in Führung gingen. Sie waren kurz davon, sich etwas Luft in der Tabelle zu verschaffen. Die sechsminütige Nachspielzeit brach an, etliche Milan-Fans waren schon auf dem Heimweg, und plötzlich drehte Milan das Spiel noch. Ein Tor in der 92. und eines in der 95. Minute – und plötzlich hatte Milan doch noch die drei Punkte. Verrückt.

Fazit: Zwar keine Stimmung, aber insgesamt sehr spannend.

Aufstellung:
AC Milan:
Mike Maignan; Davide Calabria (77. Luka Jović), Matteo Gabbia, Strahinja Pavlović, Theo Hernández (46. Davide Bartesaghi); Yunus Musah, Youssouf Fofana (57. Samuel Chukwueze), Tijjani Reijnders; Christian Pulisic, Álvaro Morata (57. Tammy Abraham), Rafael Leão (46. Ismaël Bennacer)
Trainer: Sérgio Conceição

Parma Calcio 1913:
Zion Suzuki; Enrico Delprato, Alessandro Vogliacco, Lautaro Valenti, Emanuele Valeri; Hernani (70. Anas Haj Mohamed), Simon Sohm; Dennis Man (69. Pontus Almqvist), Matteo Cancellieri (83. Antoine Hainaut), Valentin Mihăilă (77. Mathias Løvik); Milan Đurić (70. Drissa Camara)
Trainer: Fabio Pecchia
Tore:
0:1 Cancellieri (24.)
1:1 Pulisic (38., Elfmeter)
1:2 Delprato (80.)
2:2 Reijnders (90.+2)
3:2 Chukwueze (90.+5)
Schiedsrichter: Rosario Abisso


Weitere Bilder:


Externe Berichte:


Die Saison:


Persönliche Statistik:

Dieses Sportereignis war:
  • Mein 10. Fußballspiel in Italien
  • Mein 674. Fußballspiel insgesamt
  • Mein 12. Sportereignis in Italien
  • Mein 853. Sportereignis insgesamt
  • Mein 2. Sportereignis im Stadio Giuseppe Meazza

Stadio Giuseppe Meazza

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