El Plastiko. Nachdem ich das sagenumwobene Derby im
November schon bei den Frauen gesehen habe, folgt nun heute dieser Klassiker bei den Männern. Klare Sache, wer das Duell nicht gesehen hat, hat den Fußball nie geliebt.
Ich kenne ja noch die Zeit der physischen Fußballtickets. Dass es die mittlerweile nicht mehr gibt und dafür fast alles digital läuft, daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Hat ja auch gewisse Vorteile: Ich kann von überall kaufen und habe direkt das Ticket. Wenn ich will, kann ich die Tickets auch ausdrucken, oder wenigstens den Mitfahrern per WhatsApp teilen und weitergeben. Aber nicht bei RB Leipzig. Die gehen einen Schritt weiter. Tickets sind nur noch in ihrer speziellen Ticket-App erhältlich – und das nicht nur für Heim-, sondern auch für Auswärtsspiele. Ich muss zugeben, das nimmt ein wenig den Spaß am ganzen. Ich muss eine weitere blöde App installieren und mir notwendigerweise das Passwort merken. Denn wenn man vor dem Stadion steht und die App hat sich ausgeloggt, ist rum. Dann kommt man halt nicht ins Stadion. Denn es ist mit dieser App weder möglich, zur Sicherheit einen Screenshot zu machen, noch die Tickets mit den Mitstreitern zu teilen. Genaugenommen kann man das schon teilen, aber dann benötigt jeder von denen auch die App. Wo wir zum nächsten Punkt kommen. Aus meiner Erfahrung sind viele Fußballzuschauer Gelegenheitsstadiongänger. Es gibt irgendein Trigger und sie denken gut zu dem Spiel gehe ich mal. Geht bei RB aber nicht. Da musst du dich erst mit dieser App vertraut machen und alles einrichten. Und intuitiv ist das Ding beim allerersten Mal nämlich nicht. Ich hab das gar nicht gerafft, dass nach Kauf des Tickets, dieses nicht verfügbar ist. Sondern das trudelt erst wenige Tage vor dem Spiel in der App ein. Beim zweiten Mal weiß man das dann, okay. Aber für Spontan- und Erstkäufer absoluter Mist. Kann schon sein, dass das für den Verein und die Organisation Vorteile hat. Aber aus persönlicher Fansicht muss ich sagen, ist das umständliche Grütze.
Auch spannend fand ich das Verkaufsfenster. Das Spiel fand am Freitag statt. Ende des Verkaufes war der Sonntag davor. Warum? Das macht doch keinen Sinn. Ich kam zum Glück am Sonntag auf die Idee hinzugehen und habe mir dann hektisch die sechs Tickets geholt. Aber hätte ich Montag den Einfall gehabt, wäre es zu spät gewesen. Warum genau macht man sowas? Und in einer der letzten Saisons, bei dem der Gästeblock auch nur zu Hälfte gefüllt war, blieb in Hoffenheim die Tageskasse geschlossen. Leute, die vor Ort waren, mussten draußen bleiben, obwohl drinnen 1000 freie Plätze waren. Das gleiche einmal beim Spiel in Freiburg. Das Einzige, was ich mir vorstellen kann, sind Sicherheitsbedenken. Also dass bei geöffneter Tageskasse hunderte „Fans“ anderer Vereine den RB Gästeblock stürmen und Ärger machen. Aber das erscheint mir eher abwegig.
Na ja, ich hab jedenfalls alle Kosten und Mühen auf mich genommen und konnte somit das Highlight der Fußballgeschichte sehen. Sportlich ging es für RB um nicht mehr viel. Nur noch, ob sie die Saison auf Platz vier oder fünf beenden. Dadurch, dass die Bundesliga kommende Saison fünf Champions League Startplätze hat, ist das am Ende recht egal. Vor Borussia Dortmund zu stehen ist schon erstrebenswert, aber so richtig juckt es dann doch nicht. Für Hoffenheim geht es hingegen um die internationalen Startplätze. Von Champions League bis Nicht-Europäisch ist noch alles drin. Also die brauchen dringend Punkte.
Das Spiel war dann auf mäßigem Niveau. Wenig Torchancen und ein irgendwie zerfahrenes Spiel. RB war trotzdem besser und ging zum Ende der ersten Halbzeit durch Sesko in Führung. Die zweite Halbzeit sah so aus, also wenn RB die Führung locker herunterspielen. Doch dann holte sich Xavi in der 72. Minute die Gelb-Rote Karte ab. Einmal Ball wegschießen und eine sinnlose Grätsche im Mittelfeld und er durfte Duschen gehen. So unnötig. Und so kam es, wie es kommen musste, in der Nachspielzeit drückte Kramaric den Ball zum Ausgleich über die Linie. Das war dann ein etwas enttäuschender Schluss auf ein eher langweiliges Spiel.
Fazit: Ein entspannter Ausflug mit Freunden und Familien. Auch wenn das Spiel an sich nicht so viel hergab, hat das mal wieder voll Spaß gemacht