- 5:2 (2:0)

Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark
349 Zuschauer

Fußball, Regionalliga Nordost (2023/24), 33. Spieltag
Eintritt: 10 €

Aufstieg oder lieber nicht?

Heute vorletzter Spieltag in der Regionalliga Nordost. Lange Zeit war es ein Dreikampf um den Aufstieg in die 3. Liga. Der BFC Dynamo, Energie Cottbus und der Greifswalder FC wollten sich den einen Aufstiegsplatz holen. Nach aktueller Regel bekommt die Regionalliga Nordost alle drei Jahre einen sicheren Aufstiegsplatz, die anderen beiden Jahr muss der Staffelsieger noch ein Aufstiegsspiel gegen den Sieger aus Nord bzw. Bayern bestreiten. Die letzten beiden Saisons musste sich der Nordost-Sieger geschlagen geben (2022 BFC gegen Oldenburg, 2023 Cottbus gegen Unterhaching). Dieses Jahr reicht zum Glück der Meistertitel, um aufzusteigen.

Wie unsinnig diese Aufstiegsspiel-Regel ist, ist ja schon hinreichend seit Jahren diskutiert worden. Eine gerechte Lösung, bei der alle Meister direkt aufsteigen, ist jedoch nicht in Sicht. Warum es zu keiner Lösung kommt, ist mir schon klar. Denn obwohl viele gewinnen können, gibt es noch mehr, die etwas verlieren werden. Bei einer Verringerung der Anzahl der Regionalligen auf 4 Staffeln müsste zum einen Bayern seinen Sonderstatus aufgeben. Und zum anderen würde die Nordost-Staffel wohl kaum um eine regionale Aufteilung herumkommen. Und so wird auch in absehbarer Zeit immer jemand sein Veto gegen eine Reform einlegen.

Ich persönlich habe ja schon eine Idee, die gerecht für alle ist. Also nein, nicht wirklich gerecht, aber unabhängig. Und zwar würde ich das Problem logistisch lösen. Als Erstes wird der Kilometer-Abstand zwischen allen Teams untereinander bestimmt (also deutschlandweit zwischen allen Mannschaften). Und dann wird die Staffeleinteilung verwendet, bei der die Summe aller Fahrwege am geringsten ist. Das ist nicht ganz trivial zu berechnen, aber es ist machbar. Könnte dann sein, dass Greifswald mit Kiel in einer Staffel spielt und Jena mit bayerischen Mannschaften. Und jede Saison wird die Zuteilung neu berechnet. Ich weiß, dass es auch hier Argumente dagegen gibt, aber die Mathematik würde bestimmen. Und kurze Fahrwege sind jetzt auch nicht das schlechteste Argument.

Doch wieder zurück zur aktuellen Saison. Der BFC musste kürzlich abreißen lassen. Aus den letzten sechs Spielen holten sie nur vier Punkte. Die sind somit raus aus dem Aufstiegskampf. Dafür startete Cottbus durch. Sie gewannen die direkten Duelle gegen den BFC und Greifswald und zeigten auch sonst kaum Schwäche. Greifswald hat hingegen ein paar Punkte zu viel liegen lassen. Und so steht Cottbus aktuell mit zwei Punkten Vorsprung vor Greifswald an der Tabellenspitze. Könnte also sein, dass Energie schon heute den Aufstieg sichert.

Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ist eines der bekanntesten DDR-Stadien. Das steht schon lange auf meiner „Bucket-List“, denn irgendwie habe ich es nie „geschafft“, hier ein Spiel zu sehen. Jede Saison wieder kursieren die Pläne, das Stadion abzureißen und/oder zu sanieren. Das heißt, jede Saison könnte die letzte sein, es noch zu sehen. Und so bin ich echt froh, dass es heute klappt. Und dazu noch ein wichtiges Aufstiegsspiel.

Das Stadion ist echt der Hammer. Man sieht ihm die Geschichte an. Das ist ein Stadion, was noch richtig Charme und Nostalgie versprüht. Ein schöner Kontrast zu all den Einheitsstadien im Profifußball.

Ich stehe jetzt hier im GFC-Trikot im Stadion und weiß trotzdem nicht, ob ich wirklich möchte, dass Greifswald aufsteigt. Denn ich bin mir nicht sicher, ob sie das finanziell verkraften. Sie haben die Lizenzunterlagen für die 3. Liga eingereicht, aber ich bin sicher, das würde ein Kraftakt werden. Wobei noch nicht einmal klar ist, ob sie überhaupt im heimischen Volksstadion spielen dürften. Es fehlt eine Rasenheizung, stärkeres Flutlicht und vor allem ausreichend Zuschauerkapazität. Es sind mindestens 2000 Sitzplätze erforderlich, von denen die Hälfte überdacht sein muss. Weder gibt es aktuell annähernd so viele Sitzplätze, noch irgendein Dach. Aus meiner Sicht muss sichergestellt sein, dass ein Aufstieg nachhaltig zu stemmen sein wird. Also selbst, wenn alles für die 3. Liga gepimpt wird, darf es nach einem (wahrscheinlichen) Abstieg nicht zur Kostenfalle werden. Im Gegensatz zu Greifswald ist in Cottbus die notwendige Infrastruktur vorhanden. Stadion und Umfeld sind Profi-erfahren. Eigentlich haben sie es auch mal wieder verdient. Na ja, ich würde mich freuen, wenn Greifswald es schafft und vertrauen, dass sie die Herausforderung meistern. Und wenn Greifswald es nicht schafft – auch gut. Wenn sie dann so weiter arbeiten, sich Schritt für Schritt weiterentwickeln, ist vielleicht ein Aufstieg in drei bis fünf Jahren gesünder.

Das Greifswalder Spiel sah heute jedenfalls nicht nach Aufstieg aus. Altglienicke war klar besser und hat ein paar der vielen Chancen genutzt. Zur Pause lag Greifswald 0:2 hinten. In der zweiten Halbzeit kamen sie durch einen geschenkten Elfmeter nochmal ran, aber fingen sich auch dann erneut einen Gegentreffer. Vor allem die Abwehr war echt wackelig. Na ja, das war über 90 Minuten nix. Mit der Greifswalder Niederlage hätte Cottbus zeitgleich vor stattlicher Heimkulisse von knapp 20.000 Zuschauern den Aufstieg sichern können. Doch nach einer guten Stunde lagen sie im eigenen Stadion 0:3 (!) gegen Luckenwalde hinten. Typisch für diese Saison hat Cottbus wieder eine Aufholjagd gestartet und am Ende noch ein 3:3 erreicht. Damit hat Cottbus den Vorsprung auf drei Punkte vor Greifswald ausgebaut, hat aber ein schlechteres Torverhältnis. Und somit ist die Abstiegsfrage auf den letzten Spieltag vertagt. Auch gut. Denn da werde ich im Volksstadion sein und so geht es da noch um etwas.

Fazit: Ein absolutes Highlight meiner Stadionbesuche

Aufstellung:
VSG Altglienicke:
Kemlein - Manske, Farahnak (76. Sander), Gunte, Kauter (76. Dem) - Dirkner, Kulke - Türpitz, Cigerci, Kaufmann (86. Yajima) - Abu-Alfa (86. Qashi)
Trainer: Isyan Demir

Greifswalder FC:
Jakubov - Kratzer, Eglseder (86. Adewole), Schmedemann, Coskun - Brandt - Vogt (54. Eshele), Daedlow (67. Cabrera), Wulff (54. Eichinger), Kocer - Benyamina
Trainer: Lars Fuchs
Tore:
1:0 Abu-Alfa (13.)
2:0 Cigerci (32.)
2:1 Benyamina (68./FE)
3:1 Cigerci (72.)
3:2 Cabrera (83.)
4:2 Türpitz (90.)
5:2 Cigerci (90.+4)
Gelbe Karte:
Eglseder, Benyamina, Eichinger, Trainer Fuchs (alle, Greifswald); Kulke (Altglienicke)
Schiedsrichter: Max Kluge


Weitere Bilder:


Externe Berichte:


Persönliche Statistik:

Es war mein erster Besuch im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, d.h. es war ein weiterer Ground in meiner Sammlung. Er war:
  • Mein 617. Ground (inkl. aller Sportarten)
  • Mein 482. Fußball-Ground
  • Mein 431. Ground in Deutschland
  • Mein 337. Fußball-Ground in Deutschland
Dieses Sportereignis war außerdem:
  • Mein 454. Fußballspiel in Deutschland
  • Mein 620. Fußballspiel insgesamt
  • Mein 574. Sportereignis in Deutschland
  • Mein 791. Sportereignis insgesamt

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