So nah war Union noch nie am Aufstieg in die 1. Bundesliga. Das Ziel hat der Verein ja schon seit Längerem formuliert, und ich hab verfolgt, wie sie kontinuierlich daran gearbeitet haben. Trotzdem kann ich immer noch nicht so richtig daran glauben. Wenn ich an Union denke, verbinde ich damit irgendwie den
Regionalligaverein aus den 90ern. Lange ist's her, aber das nennt man dann wohl frühe Prägung.
Und nun winkt sie diese erste Liga - und Union winkt mit Tabellenplatz vier vor dem Spiel kräftig zurück. Und falls es mit dem Aufstieg wirklich was werden sollte, will ich später sagen können: “Ich war dabei”. Und somit war ich heute dabei.
So irgendwie das Gegenteil ist aktuell der KSC. Ganz früher mal Europapokalteilnehmer, später regelmäßig in der 1. Bundesliga und dann Dauergast in der 2. Bundesliga, geben sie sich momentan ziemlich Mühe mal wieder der 3. Liga einen Besuch abzustatten. Vor dem Spiel als 15. auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Doch einen Punkt Vorsprung vor dem Tabellenletzten ist nicht gerade ein beruhigendes Polster.
Beim Spiel hab ich allerdings nicht gesehen, wer nach oben will und wer nach unten. Union hat aus wenigen Chancen zwei Tore gemacht, der KSC zwar gut gespielt aber vor dem Tor oft die falschen Entscheidungen getroffen. Ich würde sagen, die glücklichere Mannschaft hat heute gewonnen. Oder eben die effektivere - das ist dann wohl das, was den Unterschied machen kann.
Laut Medienberichten wurden 200 Union-Fans (darunter alle Ultras) im Vorfeld festgesetzt und mussten dem Spiel fernbleiben. Und auch die KSC-Ultras wurden in “Beseitigungsgewahrsam” genommen. Damit blieben die Gesänge im Stadion heute überschaubar. Erst mal komisch, dafür war die Atmosphäre recht entspannt. Und irgendwie war es mal schön, dieses Dauergesinge nicht hören zu müssen und dafür echtes Mitfiebern zu erleben.
Es bleibt ein Nachmittag mit einem super Ergebnis, ein spannendes Spiel (da Union zum Schluss ganz schön schwamm und das Ergebnis über die Zeit retten musste) und weiterhin die Hoffnung auf den Aufstieg.
Aufstellung:
Karlsruher SC:
Orlishausen - Bader, Kinsombi, Figueras, Kempe - Kom, Meffert – Valentini (39. Marv. Mehlem), Stoppelkamp – Hoffer (46. Diamantakos), Mugosa
Trainer:
Mirko Slomka
1. FC Union Berlin:
Busk - Trimmel, Leistner, Puncec, Pedersen - Fürstner – Zejnullahu (71. Parensen), Kreilach – Skrzybski (73. Redondo), Polter, Hedlund (88. Kessel)
Trainer:
Jens Keller
Tore:
0:1 Hedlund (6., Foulelfmeter)
0:2 Kinsombi (37., Eigentor)
1:2 Stoppelkamp (77. Foulelfmeter)
Gelbe Karte:
Figueras, Kempe, Meffert, Diamantakos – Fürstner, Pedersen, Parensen
Gelb-Rote Karte:
Kom (90.+1.)