Die erste Zweitligasaison ihrer kurzen Vereinsgeschichte hatte RB Leipzig erst furios begonnen (wie in
Düsseldorf) und dann stetig nachgelassen (wie in
Sandhausen). Die Abwehr stand zwar gut, aber dem Sturm fehlte zuletzt jegliche Durchschlagskraft. Folgerichtig wurde in der Winterpause kräftig an Spielermaterial nachgelegt - Geld ist ja da. Hauptbaustelle war hier besagter Sturm. So kamen mit Emil Forsberg und Omar Damari zwei Hochkaräter in die zweite Liga, dazu noch Jordi Reyna. Als eine weitere Option für die Abwehr wurde Rodnei verpflichtet. Der Anfang nach der Winterpause war holprig und so tauschte RB mal flux den Trainer aus. Alexander Zorniger ging, Achim Beierlorzer übernahm. Das vierte Spiel nach der Winterpause war schließlich ein Lichtblick - ein 3:2 Heimsieg über Union Berlin. Zwar immer noch kein Stürmertor, aber wenigstens Tore. Der 0:2-Pokalaus gegen Wolfsburg sah spielerisch ebenfalls gut aus. Vor dem Spiel stand RB acht Punkte hinter den noch anvisierten Aufstiegsplätzen. Der KSC befand sich auf Tabellenplatz vier, mit zwei Punkten Rückstand auf Aufstiegs- und Relegationsplatz.
RB hatte zu Beginn der Partie eine Torchance, anschließend sah das Spiel eher abenteuerlich aus - wenig Ballsicherheit, keine Pässe für die Spitze und mehrere Abwehrschnitzer. In der 37. Minute flog Marvin Compper nach einer Notbremse zu Recht vom Platz. Spätestes ab diesem Zeitpunkt ging es nur noch darum, dass Unentschieden du halten. Und das tat RB mit Kampf und Leidenschaft. Genau wie der KSC alles daran setzte, die drei Punkte zu holen. So war es ein spannendes Spiel bis zum Schlusspfiff. Kurz vor Spielende hatte Emil Forsberg noch eine Chance zum (unverdienten) Auswärtssieg, bevor Fabio Coltorti in der Nachspielzeit zweimal per Glanztat retten musste.
Das 0:0 nutzte keinem so richtig. So verpasste KSC den Sprung auf die Aufstiegsplätze und RB sich diesen zu nähern.
Vor, während und nach dem Spiel gab es wieder die obligatorischen Proteste gegen das Konstrukt RB. So wurde ein paar Tage vorher in einem anonymen Brief eine Reisewarnung für das Spiel ausgesprochen. Ca. 150 RB Fans waren schließlich im Gästeblock - unwahrscheinlich, dass es am Montagabend ohne diesen deutlich mehr gewesen wären. Zu Beginn des Spiels hielten die KSC-Fans ein Plakat mit dem Spruch: “Unsere Ideale: Liebe! Leidenschaft! Emotionen! Treue! Respekt!” hoch. So weit, so gut. Was jedoch der Punkt “Respekt!” da zu suchen hat, wissen wahrscheinlich nur die Plakatemaler selber. Es folgte ein grenzwertiger Spruch “Die Gegengerade schützt sich vor der Bullenseuche”. Rotebrauseblogger.de hat es schön beschrieben, dass dies impliziert, der KSC sei der gesunde Körper, die anderen einen ansteckende Krankheit, die es zu vernichten gilt. Solange es nur Provokation ist, ist es aus meiner Sicht noch okay. Ich hab nur den Eindruck die KSC-Fans sind von dieser Sichtweise überzeugt. Und dann ist es gefährlich und führt die Selbsteinschätzung “Respekt!” ad absurdum. Es folgten noch Beleidigung gegen den Sportdirektor Ralf Rangnick und weiteres Zeug. Trauriger Höhepunkt des Abends war die Trikotrücktauschaktion. So hatten nach den Spiel Diego Demme (RB) und Philipp Max (KSC) die Trikots getauscht. Daraufhin blockierten KSC Anhänger den RB-Mannschaftsbus und erzwangen die Rückgabe des KSC-Trikots. Wenn Hass das eigene Hirn auffrisst, kommen selten sinnvolle Aktionen heraus. Naja, die Leipziger Fans schweißt so was mit Sicherheit zusammen. Ist doch zum Abschluss was Positives.
Aufstellung:
Karlsruher SC:
Orlishausen - Valentini, Gordon, Gulde, Max - Meffert - Barry (64. Micanski), Yabo (73. Nazarov), Krebs (89. Peitz), Yamada - Hennings
Trainer:
Markus Kauczinski
RB Leipzig:
Coltorti - Klostermann, Rodnei, Compper, Jung - Demme - Kimmich, Kaiser, Rebic (44. Poulsen) - Damari (46. Hierländer), Forsberg (90. Kalmar)
Trainer:
Achim Beierlorzer
Gelbe Karte:
Max (26.), Krebs - Rebic (7.), Jung (36.), Kaiser (43.), Rodnei (52.)
Rote Karte:
Compper (37.)
Linienrichter:
Markus Pflaum, Florian Badstübner