- 1:2 (0:2)

HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“
1.249 Zuschauer (davon 700 Gästefans)

Fußball, Regionalliga Nordost (2024/25), 21. Spieltag
Eintritt: 10 €

Stadionnomaden

Die Volkssport Gemeinschaft (VSG) Altglienicke ist ein 1883 gegründeter Sportverein aus dem Berliner Ortsteil Altglienicke im Bezirk Treptow-Köpenick. Angefangen als bürgerlicher Turnverein unter dem Namen MTV Spieß, kam später auch die Fußballabteilung dazu. Nachdem 1945 durch Beschluss des Alliierten Kontrollrates alle Vereine aufgelöst wurden, gründete sich der Verein 1949 unter dem Namen Altglienicker Sportverein (ASV) neu.1952 verbot die DDR-Sportführung die Bezeichnung „Verein“. Und so erfolgte die Umbenennung in den heutigen Namen Volkssport Gemeinschaft Altglienicke.

Sportlich ist die VSG nie höherklassig in Erscheinung getreten. Anfang der 2000er spielten sie sogar in der Kreisklasse B. Das ist die 10. Liga, viel weiter runter geht es da nicht mehr. Und dann folgte Aufstieg um Aufstieg. 2004 in die Kreisklasse A, 2007 in die Bezirksliga, 2009 in die Landesliga, 2010 in die Berlin-Liga, 2012 in die Oberliga Nordost. Es ging zwar nochmal runter in die Berlin-Liga, aber 2017 gelang schließlich der Aufstieg in die Regionalliga Nordost.

Gestern hab ich mir ja mal das Heimstadion der VSG angeschaut. Der eine Kunstrasen dort ist nicht regionalligatauglich. Mittlerweile bestreitet die VSG bereits ihre achte Regionalliga-Saison ohne festes Heimstadion und zieht von Spielstätte zu Spielstätte. Die ersten drei Jahre spielten sie im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, ab 2020 im Stadion auf dem Wurfplatz (Hertha Amateure) und ab 2023 wieder im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Vor allem das Ausweichen ins Stadion auf dem Wurfplatz ist verrückt. Altglienicke liegt weit im Südosten von Berlin, das Hertha-Stadion weit im Westen. Für jedes Heimspiel hieß das somit einmal durch Berlin fahren. Je nach Verkehrsmittel und -lage dauert das über eine Stunde. Dementsprechend waren dort auch die Zuschauerzahlen. Mal 100 Zuschauer, mal 200. Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark wird aktuell abgerissen bzw. neu gebaut, sodass er nicht zur Verfügung steht. Und so spielt die VSG diese Saison in der HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“, der Heimstätte des aktuellen Oberligisten Lichtenberg 47. Obwohl Lichtenberg von allen Optionen vermutlich das nächstgelegene ist, sind es trotzdem 17 km Entfernung vom Homeground. Ideal ist anders.

Eigentlich gab oder gibt es Pläne, an der Köpenicker Landstraße ein neues Stadion für 3000 Zuschauer zu bauen, was dann als Heimstätte der VSG dienen soll. Irgendwie kommt das Projekt nicht voran. Und so wird sich die VSG wohl noch einige Saison nach Stadionalternativen umschauen müssen.

Heute also die HOWOGE-Arena „Hans Zoschke. Ich hatte schon von zwei Bekannten gehört, dass es ein spannendes Stadion ist. Stimmt, das ist absolut sehenswert. Was macht es eigentlich aus? Gute Frage. Zum einen hat es eine ordentliche Größe. Auf Europlan ist das Fassungsvermögen mit 9.900 Zuschauern angegeben. Die Stehplatzstufen mit dem Rasenbewuchs sind goldig. Ganz großartig finde ich den überdachten Bereich der Sitzplatztribüne. Das sind einfach drei bessere Partyzelte. Dazu sind alle Mauern im Stadion nicht einfach platter Beton, sondern Stein für Stein gemauert. Das wirkt echt nett. Alles in allem eine klare Empfehlung: Must see.

Da ich es aktuell nicht schaffe, mir gezielt Spiele herauszusuchen und anzusteuern, muss ich eher schauen, was es so vor Ort gibt. Und diesmal hatte ich Glück, dass mit dem HFC ein attraktiver Gegner kam, der eine gute Anzahl Fans mitbringt. Nach zwölf Jahren in der 3. Liga sind sie am Ende der vergangenen Saison in die Regionalliga abgestiegen. Aktuell stehen sie sechs Punkte hinter Lok Leipzig und sind somit voll im Aufstiegsrennen. Wobei kommende Woche das Spitzenspiel HFC – Lok steigen wird, schauen wir mal, wie es dann aussieht. Aufgrund des attraktiven Gegners, sowie aus Mangel an Alternativen kamen wohl heute auch mehr Heimfans und Neutrale als gewöhnlich. Insgesamt lag die Zuschauerzahl bei 1249. Es waren wohl auch mehr, als der Veranstalter erwartet hatte. So war schon vor der Halbzeitpause der Grill leer gegessen und Kaffee war ebenfalls aus. Schade um den verlorenen Umsatz.

Und da frage ich mich eh, wie die VSG sich all die Jahre Regionalliga leisten kann. Der Umzug in andere Stadien ist mit Sicherheit nicht kostengünstig. Die Zuschauerzahlen, wenn nicht gerade Hochkaräter kommen, sind sehr überschaubar. Dazu nehmen sie als Eintritt gerade mal 10 €. Egal ob Steh- oder Sitzplatz. Bei anderen Vereinen kommt wenigstens noch zusätzliches Geld durch die höherpreisigen Sitzplätze rein, aber das gibt es hier nicht. In einem Artikel habe ich gelesen, dass der Bauunternehmer Daniel Böhm der Hauptgeldgeber ist. Der muss da sicherlich ordentlich hineinpumpen.

Um drei Punkte ging es aber auch noch. Halle als Favorit legte los wie die Feuerwehr und führte nach 17 Minuten mit 2:0. Mit schönem Jubel vor den Gästefans. In der zweiten Halbzeit war vom HFC dann nichts mehr zu sehen und die VSG drängte auf den Anschluss. Der gelang und auch ein Ausgleich wäre verdient gewesen. Doch Halle hat mit aller Kraft verteidigt und den knappen Vorsprung irgendwie über die Zeit gebracht. Damit bleiben sie an Lok dran. Mir persönlich ist es egal, wer am Ende Meister wird. Wäre halt gut, es bleibt noch etwas spannend. Wobei wir diese Saison ja wieder diese leidige Relegation haben. Der Meister steigt nicht wie vergangene Saison direkt auf, sondern spielt gegen den Meister der Regionalliga Nord in Hin- und Rückspiel den letzten verbleibenden Aufstiegsplatz aus. Stand jetzt wäre das der TSV Havelse.

Fazit: Spannendes Stadion, spannendes Spiel, guter Besuch, gute Stimmung. Top!

Aufstellung:
VSG Altglienicke:
Zwick - Tezel, Kauter, Gunte, Hug (64. Laverty) - Kapp - Türpitz, Öztürk - P. Manske, J. Manske, Abu- Alfa (46. Roczen)
Trainer: Semih Keskin

Hallescher FC:
Bendel - Halili, Löhmannsröben, Landgraf (86. Berger) - Halangk (71. Weber), Hauptmann, Stierlin, Kulke, Polat (62. Friedrich) - Hartmann (71. Richardson), Eshele (86. Akono)
Trainer: Mark Zimmermann
Tore:
0:1 Polat (14.)
0:2 Hartmann (17.)
1:2 P. Manske (68.)
Gelbe Karte:
Landgraf, J. Manske, P. Manske
Gelb-Rote Karte:
P. Manske (83.)
Schiedsrichter: Jens Klemm


Weitere Bilder:


Persönliche Statistik:

Es war mein erster Besuch in der HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“, d.h. es war ein weiterer Ground in meiner Sammlung. Er war:
  • Mein 674. Ground (inkl. aller Sportarten)
  • Mein 533. Fußball-Ground
  • Mein 481. Ground in Deutschland
  • Mein 381. Fußball-Ground in Deutschland
Dieses Sportereignis war außerdem:
  • Mein 504. Fußballspiel in Deutschland
  • Mein 679. Fußballspiel insgesamt
  • Mein 632. Sportereignis in Deutschland
  • Mein 858. Sportereignis insgesamt

HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“

Artikel bei Wikipedia →